Vorschrift_Pokal

Vorschrift beym Auspacken des Humpens.

Nachdem der Deckel der kleinen Kiste, worin der Hupen verpackt ist, u worauf die Signatur befindlich, behutsam aufgemacht worden, müßen die an der Seite des Humpens umgedrückten Hebel und Späne ebenfalls behutsam heraus geholt werden. Oben auf dem Kopf u den Humpen umschließenden Kapsel von Zink, befindet sich ein Handgriff, womit derselbe heraus gehoben wird. Nach Abnahme der die Zink - Kapsel umhüllenden Leinewand, wird der am Hintertheil der Zink - Kapsel befindliche und fühlbare Drahtstücken ausgezogen dann der Deckel vorne hinnüber, u die Kapsel des Handgriffs nach hinten nieder gelegt, demnächst der obere Krystall Deckel abgenommen, u der Humpen selbst gerade in die Höhe, u so aus der Zink - Kapsel heraus gehoben.

Nachstehende Zeilen habe ich diktirt, u diese die nachfolgenden noch auch. Es war immer mein größter Wunsch ein Schiff mit meinem Namen u Charakter:

Landdrost v Lowtzow

in See gehen sehen zu können, vermochte ich aber nicht es zu erreichen, denn zum Rhedern konnte ich von meiner Einnahme nichts zu verwenden, da ich kein Vermögen hatte u vierKinder erziehen u in ihre Lebens-Laufbahn bringen mußte. Ich habe nun aber doch die Freude, daß zwey Schiffe den Namen meiner Familie führen, nämlich

„Adolph v Lowtzow“, Capitain Voß,

u

,,Eliese v Lowtzow“ , weiß ich den Capitain des-selben nicht zu nennen. Ersteres Schiff führt den Namen meines Bruders des Gutsbesitzers auf Renzow letzteres den dessen Frau. Meine beyden Brüder bestellen die Güter meines verewigten Vaters, gegen Uebemahme der darauf haftenden Schulden, haben durch die glückliche ............... ein Vermögen von 2 - 300,000 th. bekommen, ich dagegen gar kein Vermögen, == 40 Jahre im Staats Dienst vollbracht -- -- aber das Bewußtsein, das Glück von Tausenden, begründet u gestalten zu haben, auch ein Reichthum -- -- !

F. W. v. Lowtzow

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Quelle:
Übertragen aus dem in Sütterlin geschriebene Originaltext von Jochen Permien, Hamburg 1997. Die Übertragung ergänzt und geschrieben von Herrn Günther Weihmann, Wustrow 1998.